Hollandtour 03.-05. August 2012

Doetinchem – Utrecht – Rotterdam – Katwijk – Amsterdam – Egmond aan See – Alkmaar

Zwei Testspiele meiner Fortuna in den Niederlanden animierten mich, das erste Augustwochenende 2012 für einen Kurztrip nach Holland vorzusehen. Gleich Freitag nach der Arbeit ging es um 12:20 Uhr los. Der Wagen war bereits gepackt und präpariert, d.h. Rückbank ausgebaut und Matratze eingelegt, denn mein Auto sollte für die nächsten zwei Tage nicht nur zur Fortbewegung dienen, sondern auch gleichzeitig mein „zuhause“ sein.

Durch den Wesertunnel und über den Ostfriesenspieß leitete mich mein Navi an die holländische Grenze und dort über teils abenteuerliche Wege nach Doetinchem auf einen Campingplatz, der ca. 2 km vom Stadion entfernt lag.

Nachdem die Formalitäten geklärt waren – es ist nicht gerade einfach, jemanden zu erklären, dass man ohne Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil auf einem Campingplatz übernachten will  – der Obolus für die Übernachtung in Höhe von 16 Euro bezahlt und auch eine Duschmarke für 0,70 Euro erworben war, wurde mir ein Platz direkt unter einer Laterne zugewiesen. Na toll, dachte ich mir, den Wagen werde ich wohl nach dem Spiel noch mal umsetzen.

Ein kurzer Fußmarsch von 30 Minuten führte mich zum Stadion De Vijverberg – Heimspielstätte von De Graafschap Doetinchem, einem holländischen Verein, der in der letzten Saison aus der 1. Liga abgestiegen ist und nun in der 2. Liga als Topfavorit an den Start geht. Nach dem üblichen Stadionrundgang und dem Besuch des Fanshops erfrischte ich mich am Grolschstand vor dem Gästeblock. Dort traf ich dann auch einige bekannte Gesichter, u.a. auch Anne und Ralf, die auch auf dem Campingplatz Quartier bezogen hatten. Leider durfte man das leckere Grolsch nicht mit in den Block nehmen, also traf man sich zur Halbzeit dort noch einmal.

De Vijverberg ist ein 12.600 Zuschauer fassendes Stadion, das am Rande der Stadt Doetinchem in einem kleinen Waldgebiet liegt. Zum Spiel gegen Fortuna verloren sich allerdings lediglich ca. 1.500 Zuschauer dort, davon ca. 200 aus Düsseldorf. Die hatten jedoch ihren Spaß am Spiel, denn Fortuna dominierte von Anfang an und lag bereits nach 15 Spielminuten mit 2:0 in Führung. Den zweiten Treffer erzielte dabei Tobias Levels mit einem Schuß, der sicherlich als Flanke gedacht war, aber immer länger wurde und den Ball dann vom Innenpfosten ins Tor klatschen ließ. Nach einer halben Stunde traf Ronny Garbuschewski zum Halbzeitstand von 3:0 für Fortuna. Zur 2. Halbzeit wurde dann kräftig durchgewechselt, Fortuna weiterhin tonangebend, aber nicht mehr so zwingend. In der 87. Minute traf Andre Fomitschow mit einem sehenswerten 20m-Schuß zum Endstand von 4:0 für Fortuna. Anschließend wurde er gegen den Saudi Mazin Alhuthayfi ausgewechselt, der damit zu seinem ersten Einsatz bei Fortuna Düsseldorf kam. Auffälligste Spieler für mich waren Andre Fomitschow, Ronny Garbuschewski und Robbie Kruse.
Fortuna: Giefer – Levels (46. Cha), Juanan (75. Balogun), Langeneke (46. Malezas), Bellinghausen (46. van den Bergh) – Fink (46. Lambertz), Bodzek (46. Müller) – Garbuschewski (62. Schahin), Ilsø (46. Kruse), Fomitschow (87. Alhuthayfi)  – Reisinger (46. Wegkamp) 

Nach dem Spiel ging´s dann mit Anne und Ralf zurück zum Campingplatz, wo wir uns noch ein wenig auf die Terrasse des Restaurants setzten. Anschließend tauschten wir noch die Plätze unserer Wagen, so dass ich einen ruhigeren und unbeleuchteten Schlafplatz hatte.

Am anderen Morgen war ich zum Frühstück bei den beiden eingeladen – Sonnenschein, heißer Kaffee, frische Brötchen und ein gekochtes Ei – herrlich, so könnte jeder Tag beginnen.

Gegen 10 Uhr machte ich mich dann aber auf den Weg, denn ich hatte mir für diesen Tag so einiges vorgenommen. Erstes Ziel war das Stadion Galgenwaard des FC Utrecht, eine recht imposante Anlage für 24.500 Zuschauer. Im Fanshop erfuhr ich, dass das Stadion nicht besichtigt werden kann. So etwas irritiert mich zwar ein wenig, schreckt aber noch lange nicht ab. Bei meinem Rundgang ums Stadion entdeckte ich einen offenen Eingang, an dem Ware aus einem Lieferwagen geladen wurde. Auf meine Frage, ob man mal einen Blick ins Stadion werfen dürfe, bekam ich nur zur Antwort, er wäre nicht vom Verein. Also marschierte ich an ihm vorbei und schaute mit kurz auf der Tribüne um.

Nächstes Ziel war die Hafenstadt Rotterdam. Stadionrundgang bei Exelsior  (Stadion Woudestein, 3.500 Zuschauer), Stadionführung bei Feyenoord (De Knip – Die Wanne, 52.000 überdachte Plätze) und Saisoneröffnung mit Spiel bei Sparta Rotterdam (Gegner: Sint Truiden aus Belgien). Eigentlich wollte ich dann auf dem Stadtcampingplatz übernachten. Der erschien mir allerdings aufgrund der Nähe zur Autobahn recht laut, so dass ich mich entschloss, an die Küste zu fahren. In Katwijk fand ich einen schönen Parkplatz vor einem Campingplatz, denn die Campinggebühren wollte ich mir diesmal sparen. Kleiner Strandbummel mit Sonnenuntergang, dann legte ich mich aufs Ohr.

Um halb Acht war die Nacht zu Ende. Nachdem der Parkplatz übernacht recht frei und ruhig war, kamen nun laufen Autos angefahren, deren Besitzer ihre Vierbeiner spazieren führen mussten. So kam es, dass ich bereits um kurz nach Acht Uhr in Katwijk das Stadion der Quick Boys besichtigte, dessen Stadiontore um die Uhrzeit offen standen.

Ein Hollandtrip ist kein Hollandtrip, wenn man nicht auch in Amsterdam gewesen ist. Also machte ich mich auf den Weg nach Amsterdam, wo ich gegen 9 Uhr morgens eintraf. Das Viertel um den Neumarkt ist so ein Verschnitt aus Düsseldorfer Altstadt und Hamburger Reeperbahn und machte um diese Uhrzeit einen erbärmlichen Eindruck. Da muss wohl gestern Abend der Bär los gewesen sein – überall türmten sich die Berge von Müll! Hinzu kam noch leichter Nieselregen, bei dem keine Stadt einen guten Eindruck hinterlässt. Trotzdem bummelte ich ein wenig durch die Gassen und entlang der Kanäle, immer auf der Hut vor den vielen Radfahrern.

Gegen Mittag machte ich mich dann auf den Weg nach Alkmaar mit einem Abstecher an die Küste. Egmond aan Zee liegt westlich von Alkmaar und bietet einen schönen Sandstrand. Da mittlerweile auch die Sonne wieder lachte, tummelten sich an der Strandpromenade und am Strand jede Menge Leute, darunter auch einige Düsseldorfer, wie nicht nur an den parkenden Autos zu erkennen war. Gegen 15 Uhr parke ich dann meinen Wagen am Stadion auf P 2 ganz hinten am Zaun. Normalerweise nicht der Rede wert, aber in Alkmaar schon. Denn die Einweiser lotsten tatsächlich alle Gästefans auf diesen Parkplatz und zwar so, dass er von hinten nach vorne gefüllt wurde ohne Fahrspuren dazwischen. Um es vorweg zu nehmen: Die Sorgen, die ich mir machte, waren völlig unbegründet. Eine Viertelstunde nach Spielschluss rollte mein Auto wieder.

Der AZ Alkmaar trägt seine Spiele im AFAS-Stadion aus. Das Stadion wurde 2006 gebaut und bietet 17.000 Zuschauern Platz. Zum Spiel gegen die Fortuna kamen 3.745 Zuschauer, darunter ca. 5-600 „Bezoekers“ aus Düsseldorf, für die sogar ein zweiter Block aufgemacht werden musste.

Der AZ Alkmaar war dann auch der erwartet starke Testspielgegner und ging durch zwei Standardsituationen mit 2:0 in Führung ging. Beide übrigens durch Tobias Levels verursacht, der in Alkmaar nicht den sichersten Eindruck machte. Andrey Voronin bestritt sein erstes Spiel für Fortuna und deutete zumindest an, was er kann. Wenn die Zuspiele noch präziser werden und die Laufwege der Mitspieler bekannt sind, kann da sicherlich was raus werden. Besonders auffällig spielten wieder Robbie Kruse und Ronny Garbuschewski, die beide erst ab der 65. Minute ran durften. Bemekenswert ist noch, dass AZ Alkmaar zur Halbzeit die Trikots wechselte, da in der ersten Halbzeit Alkmaar in weiß-rot und Fortuna in rot-weiß aufliefen. Da hatte wohl der Schiedsrichter Probleme mit.

Apropos Probleme: Holländische Stadion sind nichts für Düsseldorfer Fans! Ob in Doetinchem, Rotterdam oder Alkmaar, überall wird darauf hingewiesen, dass das Betreten des Spielfeldes strengstens untersagt ist und mit einer Geldstrafe und Stadionverbot belegt wird. Dies gilt auch für positiv belegte Platzstürme.


AZ – Fortuna Düsseldorf 3-1 (2-0)

Fortuna Düsseldorf: Robert Almer (46. Fabian Giefer) ; Tobias Levels, Stelios Malezas, Jens Langeneke (65. Juanan) , Du-Ri Cha (65. Ronny Garbuschewski) ; Adam Bodzek (46.Oliver  Fink), Andreas Lambertz, Johannes van den Bergh, Axel Bellinghausen; Nando Rafael (58. Stefan Reisinger), Andrey Voronin (65. Robbie Kruse ).
Tore: 20. Altidore 1-0, 31. Gorter 2-0 (pen.), 75. Malezas 3-0 (e.d.), 80. Garbuschewski 3-1.
Zuschauer: 3.745

Wie bereits erwähnt, leerte sich der Parkplatz recht zügig und ich konnte mich bereits gegen 19:00 Uhr auf den Heimweg machen. Highlight dabei noch die Fahrt über die A7 (E22), die auf einem Damm gelegen die Nordsee vom IJsselmeer trennt. Ein anstrengendes, aber erlebnisreiches Wochenende ging zu Ende. Erstaunlich, was man in nicht einmal 60 Stunden alles unternehmen kann.

Bilder von der Tour: KLICK